In der Zeche Sophia Jacoba wurde seit 1914 Steinkohle gefördert. Die Anlage gehörte zum Aachener Steinkohlenrevier und war seinerzeit eine der modernsten Zechen in Europa. Obwohl noch reichlich Kohlevorräte vorhanden waren, wurde am 27. März 1997 die letzte Kohle gefördert und die Zeche wenig später stillgelegt. Danach gründete sich der Förderverein Schacht 3, der auf dem Gelände der ehemaligen Zeche in Hückelhoven ein Bergbaumuseum betreibt. Hier auf dem Gelände steht inzwischen auch eine Dahlbuschbombe. Das ist eine ca. zwei ein halb Meter lange Rettungskapsel, mit der verschüttete Bergleute im Notfall befreit werden können.
Am Tag des Denkmals, am 11.09.2016 gab es einen Tag der offenen Tür mit kostenlosen Führungen. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und ein paar Fotos gemacht von längst vergangenen Zeiten.
Loks und Kohlewagen
Mehrere Loks und Kohlewagen hat der Förderverein zur Besichtigung freigegeben. Manche sind schon restauriert, an anderen jedoch ist der Verfall deutlich zu sehen.
Teufhaspel mit Kübel
Die beim Abbau gewonnene Kohle wird in einen Abteufkübel gefüllt und mittels einer Teufhaspel, eine Zugwinde, hochgefördert. Eine solche Vorrichtung ist auf dem Gelände zu sehen.
Bis zum 15. Jahrhundert wurde die Zugwinde noch durch Muskelkraft ersetzt, die Bergleute nannte man dann Haspelknechte.
Schwarzes Gold
Steinkohle wird auch Schwarzes Gold genannt. In der Zeche Sophia Jacoba wurde die Anthrazit-Steinkohle (Glanzkohle) gefördert. Sie gilt als die hochwertigste Sorte und kann fast rückstandsfrei verbrannt werden. Deshalb wurde sie auch vorwiegend als Brennstoff genutzt.
Bergmanns-Ausrüstung
Jeder Bergmann verfügte über einen Drahtkorb, der an der Decke befestigt ist und bei Bedarf herunter gezogen werden konnte. In diesem Drahtkorb bewahrte er seine Kleidung auf.
Tradition
Der Förderverein hat liebevoll alles zusammengetragen, was den Bergleuten wichtig war. In einigen Glasvitrinen stehen Duzende von Schnupftabakdosen und Schnapsgläsern und -fläschen. In dicken , in Leder eingebundenen Jahrbüchern ist offensichtlich minuziös das Geschehen im Bergbau festgehalten worden. Aber auch Sprüche in deftiger Sprache sind für die Nachwelt erhalten geblieben.
Natur und Technik
Und überall erobert sich die Natur ihren Platz zurück. Im Schatten der alten Maschinen wachsen zarte, grüne Pflänzchen und warten geduldig darauf, dass alles Metall zu Rost wird und am Ende zerfällt. Auch Spinnen suchen ihr Zuhause inmitten der stillgelegten Maschinerie
Man muss nur lange genug Zeit haben, und jede technische Neuerung verschwindet irgendwann wieder und macht Platz für Neues.
Wie immer hast du dir sehr viel Mühe gemacht mit Recherche und Darstellung. Klasse! Auch die Bilder geben eindrucksvoll einen Einblick in jene Zeit. Toller Beitrag gefällt mir sehr gut. 🙂
Wie erfolgreich der Tag der offenen Tür bei Sophia Jacoba für Dich war, zeigen die guten Fotos, die Du gekonnt in verschiedene Blöcke gesetzt und mit einem informativen Text eingeleitet hast. Gratuliere!
Gertrud
Vielen Dank Gertrud für den lieben Kommentar. Der Führer hatte sich viel Mühe gemacht, so dass der Besuch wirklich sehr interessant war. Natürlich ist die Anlage nicht so groß wie die Zeche Zollverein in Essen oder im Landschaftspark Duisburg. Beeindruckend war aber auf jeden Fall die Anthrazit-Kohle, die tatsächlich wie Gold schimmerte. Das hatte ich so noch nicht gesehen.
Liebe Helmi,
ja, das Schreiben liegt dir im Blut und die Fotos sind auch sehr informativ und ansprechend.
Da brauch ich wohl noch ein wenig Zeit um vergleichbares zu leisten. Ich hab den Besuch ja miterlebt und auch sicher das ein oder andere schöne Bild gemacht, aber das so umzusetzen ist schon noch etwas ganz anderes. Das Thema selbst hat mich schon fasziniert. Man weiß ja viel zu wenig über unsere Heimat und da sind diese Denkmaltage eine sehr schöne Möglichkeit mal ein wenig tiefer in das heimatliche Geschehen einzutauchen.
Es war ein schöner Tag!
Liebe Angelika, vielen Dank für Deinen positiven Kommentar. Es war wirklich ein schöner Tag. Und ja, ich denke die Kombination von Text und Fotos ist für mich die beste Art und Weise mich auszudrücken. Bei den Fotos alleine kann ich mit Burkhard nicht mithalten, das versuche ich auch gar nicht mehr. Er hat einfach den besseren Blick. Und mit Worten alleine tue ich mich auch noch etwas schwer, obwohl ich hieran vielleicht noch arbeiten könnte. Ab dem nächsten Jahr habe ich hierfür endgültig mehr Zeit. Dann wird es wohl auch häufiger Beiträge auf meinem Blog geben. Und ich werde Zeit für gemeinsame Aktionen haben, damit Du etwas mehr Praxis beim Fotografieren bekommst. Schon jetzt merkt man, dass Du viel Spaß an der Sache hast und Du einen guten Blick hast. Was dir fehlt ist noch mehr Übung im Umgang mit der „Technik“. Das braucht halt seine Zeit.