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Mantra

Ich hatte zuletzt beschrieben, dass jede Stunde mit Oooommmm beginnt. Heute habe ich mich ein Stück weit mehr darauf eingelassen, als die beiden letzten Male. Das war eine ganz neue Erfahrung. Wenn ich das Oooommmmmm ganz lange ausklingen lasse, dann weiß ich am Ende gar nicht mehr, bin ich das oder ist das der Klang der Gruppe, der in mir schwingt. Der langsame immer leiser werdende Ton scheint in mir zu vibrieren. Aber bin wirklich nur ich das? Oder bin ich nun ein Teil des Ganzen? Schwingt mein Körper in den Tönen der Gruppe? Ich weiß es nicht. Aber es ist eine neue Erfahrung. Soll ich mich dagegen wehren? Oder soll ich es gewähren lassen? Solange es ein angenehmes Gefühl ist, kann ich es zulassen. Es darf mich aber nicht beherrschen.

Die Yoga-Übungen waren heute schon etwas anspruchsvoller. Wann habe ich zuletzt auf dem Boden liegend versucht eine Brücke zu bauen. Das muss in meiner Schulzeit gewesen sein. Die Rückenmuskulatur wird gestreckt und gedehnt. Ich strecke die Arme weit nach oben, dann beuge ich mich tief hinunter bis die Hände den Boden berühren. Der Rücken soll gerade bleiben, die Bewegung nur aus der Taille heraus erfolgen. Dann schwinge ich den rechten Arm weit nach oben und wieder zum Boden. Dann den linken Arm nach oben und wieder nach unten. Das Ganze drei mal. Dabei immer tief atmen. Das vergesse ich manchmal. Hoffentlich falle ich nicht um.

Dann beuge ich das linke Knie, das rechte Bein wird lang zur Seite gestreckt und der rechte Fuß nach außen gedreht fest aufgesetzt. Ich beuge nun meinen Oberkörper so weit es geht nach rechts, den Kopf aber unverändert nach vorne gerichtet. Das wiederhole ich ein paar Mal. Zum Abschluss lasse ich dann den Köper nach links fallen. Na ja nicht ganz, die Lehrerin unterstützt mich dabei ein wenig. Kaum lässt sie mich los, da will ich es noch einmal selber ausprobieren. Aber sie stoppt mich und meint, das sei genug gewesen. Na dann! Jetzt beuge ich das rechte Knie und das linke Bein wird seitwärts gestreckt.

Schließlich darf ich mich auf den Bauch legen. Obwohl, ohne Kissen ist das auch nicht so sehr bequem. Die Stirn soll den Boden berühren. Das ist mit Brille etwas schwierig. Notgedrungen lege ich  die Brille beiseite. Jetzt wird es schwierig. Aus dieser Position heraus nehme ich nur verschwommen und mit verrenktem Nacken wahr, wie die Übung weiter gehen soll. Aller Anfang ist halt schwer. Aber so schlimm ist es dann doch nicht. Aus der Bauchlage heraus gehe ich in die Knie und strecke dann den linken Arm nach vorne und gleichzeitig das rechte Bein nach hinten. Dann wieder in die Ausgangslage und schließlich den rechten Arm nach vorne und das linke Bein nach hinten. So geht das ein paar vor und zurück.

Den Entspannungsteil am Schluss der Stunde habe ich mir wirklich verdient. Er hätte ruhig noch etwas länger dauern dürfen, aber dann hätte mein Schnarchen sicher die Ruhe gestört. Mit dem wunderschönen Ton einer Klangschale werden ich in die Realität zurück gerufen. Ich atme ein paar Mal ganz tief. Beim Einatmen wölbt sich der Bauch bis er fast platzt und beim Ausatmen fällt die Bauchdecke wieder zusammen. Drei bis vier Mal genügen bis ich wieder ganz munter bin.

Zum Abschied wird noch gemeinsam ein Mantra gesprochen.

>>>> Loka Samasta Sukhino Bhavantu <<<<

Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein!

Damit es auch alle in der Gruppe nachsprechen können gibt es ein Pappe mit dem Text, den wir dann ablesen können.

Nun, ich gebe es zu. Ich habe mir natürlich nur den deutschen Text gemerkt und schließlich zuhause gegoogelt. So konnte ich dann für alle Interessierten den Text auch in Sanskrit aufschreiben. Dort habe ich dann auch die nachfolgende Übersetzung gefunden.

Möge es allen Wesen in allen Welten wohl ergehen!
loka – Welt, Raum, Universum
samasta – alles, ganz, vollständig
bhavantu – sie mögen sein
sukhino – glücklich
sukha – Glück, Freude, göttlicher Segen

Mit diesen guten Wünschen verabschiede ich mich für heute.

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