Wenn man in Köln über die Hohenzollernbrücke geht – das ist die Brücke direkt am Hauptbahnhof-, dann sieht man Tausende und Abertausende von Schlössern, die am eisernen Geländer befestigt sind. In allen Formen und Farben, in den unterschiedlichsten Größen und aus den verschiedensten Materialen sind sie dort angebracht. Von Jahr zu Jahr werden es mehr. Zunächst nur auf einer Seite. Inzwischen schon auf beiden Seiten der Brücke. Dicht an dicht hängen sie dort und verführen einen jeden, es nach zu machen.
So unterschiedlich die Schlösser auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam, sie alle tragen eine Inschrift mit Datum und den Namen oder Initialien von Paaren. Welche Symbolik mag sich dahinter verbergen. Fest umschlungen wollen die Liebenden sein, wie der Bügel des Schlosses das Geländer der Brücke umschließt. Untrennbar das Paar durch die Außenwelt, da nur sie selber den Schlüssel zum Öffnen haben. Verschlossen die Beziehung gegenüber Dritten. Absolutes Vertrauen in den Partner oder Partnerin, der man sein Herz geöffnet hat.
Mit welch unterschiedlichen Gedanken und Erwartungen mögen all die Paare ihr Schloss dort befestigt haben. Ich wünsche ihnen allen, dass sie auch im wahren Leben fest verbunden bleiben, und zwar in Liebe und freiwillig. Damit die Partnerschaft nicht am Ende zum Gefängnis wird, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt, weil der Schlüssel zum Glück verloren gegangen ist.
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Der Brauch ist wohl in Italien entstanden. Es wird vermutet, dass Absolventen der Sanitätsakademie San Giorgio in Florenz die Urheber dieses Brauchs sind. Mit dem Ende ihrer Ausbildungszeit befestigten die Absolventen die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an einem Gitter des Ponte Vecchio.
Dies wurde dann von den Verliebten Roms an der Milvischen Brücke als Brauch übernommen. Inspiriert durch den Bestseller-Roman „Drei Meter über dem Himmel“ und durch die Fortsetzung „Ich steh auf dich“ von Federico Moccia und die Verfilmung des Stoffes. In dieser Geschichte schwören sich ein Paar „ewige Liebe“, befestigen das Schloss an der zentralen Brückenlaterne und werfen den Schlüssel in den Tiber.
Erst 2008 ist der Brauch auch nach Deutschland gekommen und zwar auf die Kölner Hohenzollernbrücke. Es sollen mittlerweile mehr als 40000 Schlösser dort hängen und die dazu gehörigen Schlüssel im Rhein liegen. Was als romantische Spielerei begann ist mittlerweile als Plage geworden. Die Schlösser hängen weltweit und die Paare wissen Nichts über den tieferen Sinn. So wie ich feststellen muss hat sich auch schon ein reges Geschäft um diese Liebesschlösser entwickelt, so das es nun zum Konsumobjekt verkommen ist. Man tut es eben weil Andere es auch tun!