Joel Meyerowitz war mir vorher nicht bekannt, aber der einleitende Artikel machte mich dann doch neugierig.
Joel Meyerowitz (*1938 in New York) gehört neben William Eggleston und Stephen Shore zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen New Colour Photography der 1960/70er Jahre.
Nach einer ersten Begegnung mit Robert Frank 1962, entschloss sich Meyerowitz seinen Beruf als Art Direktor in New York aufzugeben und sich der Fotografie zu widmen. Insbesondere seine Aufnahmen von Straßenszenen amerikanischer Metropolen, die er mit seiner 35mm Kamera als flüchtige Momente festhält, machen ihn zum Vorläufer der street photography und seine Werke zu Ikonen der zeitgenössischen Fotografie.
Sollte mir da etwa eine Ikone der Street Fotografie entgangen sein? Ohne weiter nach zu forschen war ein Besuch seiner Ausstellung klar.
Unter dem Motto „Retrospektive“ sollten seine früheren Werke der Street und People Fotografie gezeigt werden. Die Ausstellung war recht übersichtlich auf gebaut.
Ein Teil beschäftigte sich mit seiner Reisefotografie durch Europa und der andere Teil mit der Fotografie der amerikanischen Großstädte sowie der amerikanischen Lebensart. Wie gesagt alle Bilder waren analogen Ursprungs, so dass man die Bilder nicht mit heutigen Qualitätsmaßstäben betrachten sollte. Aber es kommt bei derlei Fotografie Ikonen ja auch immer auf die Aussage der Bilder an.
Mit dieser Erwartung bin ich auch in diese Ausstellung gegangen. Leider war ich recht schnell enttäuscht von dem was ich zu sehen bekam.
Reisefotografie durch Europa
Allein in der Europa Ecke wimmelte es nur so von Klischee die auch in den 60er Jahren keine Gültigkeit mehr hatten. Mir ist nun klar warum die Amis bis weit in die neunziger Jahre die Vorstellung hatten, dass alle deutschen Männer in Lederhosen und alle deutschen Frauen in Dirndl rumlaufen. Der Kölner Dom mit Hohenzollern Brücke in schwarzweiss hat in dieser Sammlung noch gefehlt. Auch waren die meisten Bilder in dieser Abteilung einfach nicht auf dem Punkt.
Das Gleiche galt auch für eine unendlich scheinende Serie von Bildern die aus dem fahrenden Auto heraus fotografiert wurden. Ich kenne hier selbst die Problematik aussagekräftige Bilder zu produzieren. Aber auch hier absolute Fehlanzeige, kein einziges Bild konnte überzeugen. Dafür waren es viel, zu viele.
Fotografie der amerikanischen Großstädte
Der zweite Teil befasste sich mit Farbfotografie der Metropolen der USA sowie der People Fotografie. Streetfotografie soll die kleinen Geschichten des Alltags im Kontext der Stimmung der Strasse bringen. Aber auch hier waren die Szenen eher flach und wie schon vorher nicht auf dem Punkt. Menschen von hinten fotografiert tragen eben keine Geschichte und wie die Strasse aussieht weiss jeder, in seinem Fall nur farbig.
Das Joel Meyerowitz als Fotograf mit derlei Exponate Geld verdienen konnte bleibt mir ein Rätsel. Aber vielleicht tue ich ihm auch Unrecht. Denn es kommt natürlich auch immer auf den Kurator an welche Bilder er wie präsentiert. Die Einleitung war vielversprechend, die Ausstellung konnte dies aber längst nicht halten.