Ja, Karl Lagerfeld war für mich immer der Inbegriff des Abgehoben seins. Eben nicht von dieser Welt.
Mag sein, dass das an seiner Art lag, sich zu artikulieren oder auch einfach an seinen markigen Sprüchen. Für die Sprüche gibt es eine eigene Facebook-Seite, die einzig und allein den besten Zitaten von Karl Lagerfeld gewidmet ist. Kein Witz! Man denke nur an den berühmten Ausspruch:
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“
Karl Lagerfeld
aus dem Jahr 2012.
Der Modemacher
So ist er mir in erster Linie als Modedesigner für Chanel in Erinnerung geblieben. Sein Wirken ist mir in diesem Genre nicht weiter auf gefallen. Das muss ich zu meinem Leidwesen zugeben. Asche auf mein Haupt! Um so erstaunter war ich, zu erfahren, dass die Kollektion von Tommy Hilfiger, die es erst seit 2005 gibt, die Wurzel im Design von Karl Lagerfeld hat. Nur mit dem Design für H&M war er nicht so richtig glücklich. Denn er hatte bezahlbare Mode für schlanke junge Frauen entworfen. Der Konzern hat dann die Sachen auch, ich sag mal, für die normale Frau jenseits der Konfektionsgrösse 34 – 36 angeboten. Das hat ihn schon sehr geärgert. Zumal seine Kollektionen immer für die sehr schlanken Damen gemeint waren und von der gleichen Models präsentiert wurden. Der Punkt brachte ihm auch immer wieder reichlich Kritik ein. Der Fotograf Albert Watson hat sich diesem Thema in einer kritischen Fotoserie angenommen.
Der Fotograf
1987 startete Karl Lagerfeld quasi ein zweites Leben, nämlich das als Fotograf mit der Leidenschaft für den flüchtigen Augenblick. Er ließ Werbekampagnen und Reportagen folgen, legte sein Hauptaugenmerk aber auf Porträts. Prinzessin Caroline von Monaco, Jeff Koons oder Jack Lang sind nur einige von inzwischen unzähligen Prominenten, die sich gerne vor sein Objektiv begeben haben – Preise dafür ließen nicht lange auf sich warten.
Jedoch darf man sich nicht vorstellen, dass er selbst zur Kamera griff. Vielmehr ließ er fotografieren und zwar unter seiner Regie. Er hatte die Idee und den Blick und damit war es seins. Technik, nun ja, das ist beliebig und konnten andere auch besser. Dennoch, seine Leistung auf dem Gebiet ist in keinster Weise klein zu reden. Ganz im Gegenteil.
Ausstellung 2014 im Museum Folkwang
Meine Einstellung zu Karl Lagerfeld wurde mit und vor Allem nach dem Besuch dieser Ausstellung im Museum Folkwang komplett revidiert. Man erinnere sich wie er geredet hat. Also extrem schnell. Auch damit war er dem Zeitgeist bereist voraus 🙂 . Aber genauso müssen seine Ideen geflossen sein, die natürlich in ähnlicher Geschwindigkeit umgesetzt und/oder wieder verworfen wurden. Ein Teamplayer war er Zeit seines Lebens nicht. Er war eben Er, Karl Lagerfeld – Punkt. Und trotzdem, was sich da, im Laufe der Zeit an Arbeiten und Projekten angesammelt hat, war atemberaubend. Meine Bilder stammen von dieser Ausstellung. Es sind leider etwas wenige, was vermutlich daran lag, dass bei mir das Staunen Überhand nahm. Helmi hat damals ebenfalls einen Beitrag zu dieser Ausstellung geschrieben. Es war die Ausstellung eines Genies, eben wie ich eingangs schon erwähnte, “ nicht von dieser Welt „.
Tod von Karl Lagerfeld
Karl Lagerfeld starb am 19. Februar 2019 in einem Krankenhaus – Das es ihm zunehmend schlechter ging, erkannte auch die breitere Öffentlichkeit, als der Designer 2019 bei der Pariser Fashionshow seines Labels nicht mehr selbst den Schlussapplaus entgegennehmen konnte. Wenige Wochen später endete das beeindruckende Leben von Karl Lagerfeld, Design-Ikone. Er wird mir als beeindruckender Mensch in Erinnerung bleiben. Er wird mir als Der Designer mit bemerkenswerter Disziplin und herben Sprüchen in Erinnerung bleiben.
Dem Beitrag kann ich voll und ganz zustimmen. Mit Karl Lagerfeld ist ein außergewöhnlicher Mensch gestorben. Obwohl so ganz ist er ja nicht gestorben, denn sein Werk wird wohl noch einige Zeit überdauern.
Wie ich schon in meinem eigenen Beitrag vor einigen Jahren geschrieben hatte „Man muss ihn nicht mögen, aber man muss ihn bewundern.“ Es gibt nur wenige, die ihr Talent und ihr Können mit soviel Disziplin und Hingabe zu nutzen wissen.
Einer der Weniger die ein Denkmal waren und immer sein werden und kein Denkmal brauchen. Danke dir 🙂