Als neuer Hype und anders kann ich es auch nicht bezeichnen. Denn wozu will man sein schickes Smartphone denn noch verwenden. Zum Telephonieren? Wer macht denn sowas? Zum Chatten und Simsen? Klar, aber ist auf die Dauer auch langweilig. Zum Fotografieren? Der Speicher läuft meist über und das niedliche Kätzchenfoto möchte man ja auch nicht löschen. Zum Organisieren? Das ist ja altbacken und geht gar nicht. Für social Media? Auch langweilig, denn zwischen „Alles Supi Beiträgen“, niedliche Kätzchenfotos und dem x-ten Selfie scheint auch keiner mehr eine Idee für einen pachenden Beitrag zu haben. Da ist es nun ein Online Spiel, das dass Licht der Welt erblickt hat, oder sagen wir besser den Speicher des Smartphones.
Es heißt „Pokemon Go“ ! So wie ich es verstanden habe, geht es darum wiederum niedliche kleine Geister mit dem Smartphone in seiner gegenwärtigen Umgebung zu jagen. An bestimmten Plätzen, den sogenannten „PokeStops“ kann man seinen gefangenen Geistern bestimmte Fäkigkeiten verleihen und sich mit den virtuellen Geistern anderer Mitstreiter messen. Nachrichten über und um dieses Spiel geht nun schon seit Wochen durch die Presse und hat auch mein Interesse geweckt. Ein solchen „PokeStop“ gibt es in der Düsseldorfer Innenstadt am Kö-Graben. Die Stadt hat für diesen Zweck sogar eine ganze Strasse gesperrt, sehr zum Leidwesen so manchem Autofahrer, der nun zu Umwegen gzwungen ist. Wie gesagt ein Hype mit Ausmassen.Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mir das Treiben vor Ort selbst mal an zu schauen. Also, etwas Zombiehaftes hatte die Versammlung dort schon. Die Leute waren zwar physisch anwesent, aber sonst in ihrer virtuellen Geisterwelt.
Die Bilder suggerieren Gemeinschaft, sind für mich aber eher ein Ausdruck von Einsamkeit.
Wir behaupten doch alle gern, wenn wir angesprochen werden:“Ich habe keine Zeit.“ oder „Wann soll ich das bloß alles schaffen“ Selbst ein persönliches Telefonat ist heute schon eher lästig. Und dann das!
Wir werden durch solche Spiele etc, sicherlich unbewusst, aber effektiv in einen Sog gezogen, der immer mehr unserer Zeit einnimmt und kaum noch Raum für ein Gespräch mit dem Menschen in unserer Umgebung lässt. Glück für den, der es erkennt. Doch es ist auch dann nicht einfach sich aus der Isolation, die dadurch entstehen kann, zu befreien.
Absurd ist, dass wenn einer damit anfängt und sich so einer Unterhaltung entzieht, dann fangen die anderen oftmals eben auch damit an. So entsteht ein Hype mit Konsequenzen! Doch gebe ich gerne zu, es ist schon faszinierend, das hierfür sogar schon Straßen gesperrt werden, auch wenn es nur der Sicherheit der Menschen dienen soll. Es hat anders betrachtet, aber auch den Effekt, dass wir demnächst auch noch für andere unsinnige Dinge gerne die Unterstützung der Stadt, des Bürgermeisters oder wem auch immer, in Anspruch nehmen möchten.
Na ja, ich sehe das mal ganz entspannt. Denn es ist ja egal, ob die Leute bei FB, Twitter, G+ oder sonst wo alles Mögliche von sich posten in der Erwartung möglichst viele Likes zu bekommen oder eben Pokemon Go spielen. Der Effekt ist zu nächst mal der Gleiche, nämlich, dass immer mehr Smombies im Städtchen unterwegs sind. Obwohl bei Pokemon-Go wird es nun langsam kurios, zumindest was ich in den letzten Wochen so gelesen habe. 🙂
Das die Stadt eine ganz Strasse, na ja eher Strässchen, sperrt ist nicht ganz eigennützig. Direkt gegen über ist Saturn und da kann man sich auch schnell noch einen Zusatz Akku besorgen und vielleicht findet man dort auch noch einen seltenen Pokemon, so im Restaurant im Erdgeschoss oder bei Starbucks nebenan. Im Moment ist Sommer und PokeStops sind im Freien (Kö Graben in Ddorf oder Rathausplatz in Aachen), aber immer in der City. Wenn das Wetter schlechter wird, kann ich mir schon vorstellen, dass die PokeStops dann eher in der Shopping Mall zu finden sind. Und das freut dann die Geschäftsleute, die schon ihre Strategie finden um diesen Hype für sich zu nutzen, also auch die Stadtoberen die gefüllte Innenstädte lieben, egal wie und wenn nur Smombies sind. Mich wundert es, dass es in unserem Städtchen noch keinen PokeStop gibt. Aber nicht jedes Stadtmanagement ist in der Lage zukunftsweisende Potenziale zu erkennen. Der Hype wird wieder vergehen, aber die Leute würden bleiben.
Wie leicht die Leute verführen lassen und sich in einen Bann ziehen lassen, ist schon bedenklich, da bin ich ganz bei dir. Aber Pokemon Go ist da nur die harmlose Variante, da gibt es viel Schlimmeres, ween ich da an die Demo letzten Sonntag in Köln denke. Wir sollten das Ganze mit einem Schmunzeln beobachten 🙂
Lieben Dank Angelika