Ausblick auf den Rosenmontagszug in Köln

Um es vorweg zu nehmen, ich liebe den rheinischen Karneval. Ganz besonders den Rosenmontagszug in Köln. Dieser Karneval hat eine lange Tradition und war und ist eine Karikatur auf das Handeln der politischen und religiösen Eliten in unserem Land. Einmal im Jahr konnte man ihnen so richtig schön spitz und satirisch den Spiegel vorhalten um zumindest gefühlt ein gewisses Gleichgewicht her zu stellen. Kein Thema war bislang tabu. Wohlgemerkt war!

Minderheit einer Minderheit

Aber der karitative Charakter und damit meiner Meinung nach der Sinn des Kölner Karnevals beginnt sich nach und nach auf zu lösen. Schon im letzten Jahr, die tollen Tagen waren kurz nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo, entschloss man sich kurzerhand bestimmte Motivwagen, die eventuell eine Minderheit unserer muslimischen Mitbürger in ihrem Glauben verletzten könnte, aus dem Verkehr zu ziehen. Also Stilbruch aus Rücksicht auf eine Minderheit von einer Minderheit. Ich war zwar nicht empört aber dennoch ungehalten, dass man wegen einpaar Wirrköpfen mit Sauerkraut im Gesicht und Häkelkäppchen auf dem Kopf die Tradition der satirischen Meinungsäußerung bricht. Wie gesagt für eine Minderheit einer Minderheit. Denn die Muslime die ich kenne sind gerade dem rheinischen Karneval sehr zu getan. Aber gut das war im letzten Jahr.

Der Auslöser

Dieses Jahr begann bereits in Köln recht unheilvoll. Bis jetzt weiß ich nicht für wen es unheilvoller ist. Für die sexuell belästigten Damen am kölner Hauptbahnhof oder die zumeist friedliebenden, natürlich wieder muslimischen, Migranten in Köln. Es ist allerdings bislang nicht so recht klar was eigentlich in der Silvesternacht am kölner Hauptbahnhof ganz genau abgelaufen ist. Denn die Polizei meldete ja eine ruhige Silvesternacht ohne weitere Vorkommnisse. Gut bis auf die Kleinigkeit von bis dato über 200 Anzeigen junger Frauen die von nordafrikanisch anmutenden Männer belästigt wurden.

Die Konsequenz

Der Polizeipräsident der Stadt Köln musste darauf hin seinen Hut nehmen und die Oberbürgermeisterin wusste darauf hin zu verkünden, dass sich so etwas an Karneval nicht wiederholen dürfe. Ich finde so etwas sollte überhaupt nicht passieren und wir als Gesellschaft sind in diesen Tagen gefordert, einerseits auf die Migranten zu zugehen und ihnen die Gepflogenheit, besonders im Umgang mit Frauen, zu erklären und andererseits aber auch ihre Sensibilität zu akzeptieren. Ich würde das Integration von unten nennen. Nun gut ich sehe ein, dass es genug Vollpfosten, gleich welchen Geschlechts, Nationalität oder Religion, gibt, die das nicht kapieren oder kapieren wollen.  Die Konsequenz ist nun, dass Heerscharen von Polizisten aus ganz Deutschland nach Köln beordert wurden, um auf zupassen, dass es die Jecken nicht all zu toll treiben. Ausgelassenheit unter staatlicher Aufsicht und ganz wichtig minderheitenkonform.

Kopfschütteln

Aber seien wir mal ganz ehrlich und halten inne. Die Tatsache, dass junge Frauen in feucht fröhlichen Runden mal begrapscht werden und die eine oder andere junge Frau aus Unwissenheit auch manchmal provoziert hat, ist doch wahrlich nichts Neues. Auch das es Terroranschläge in Deutschland gab, ist noch garnicht so lange her. Ich erinnere nur an den Horror der RAF. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass all diese schlimmen Ereignisse und Taten je den Kölner Karneval beeinflusst hätte. Nein, es ist das Hochbauschen von Ungemächlichkeiten durch Medien und Netzwerke bis zur absoluten Katastrophe die jeden und jederzeit treffen kann. Auch mischen sich immer mehr Meldungen darunter, die sich später als unwahr heraus stellen. Wenn dieser Trend weiter anhält, dann haben nicht nur diejenigen schon gewonnen die uns in Angst und Schrecken versetzen wollen, dann könnte auch der Rosenmontagszug in Köln bald so aussehen:

Die grünen Funken

Die grünen Funken begleitet von grünen oder blauweissen Themenwagen mit bunten, blitzenden Lichtern oben drauf. Das hat dann mehr den Charme einer Militärparade als “ D´r Zoch kütt „, aber dafür absolut sicher.
Gut ich habe den Faden etwas weit gesponnen und ganz so schlimm ist es ja auch noch nicht. Aber es könnte! Naja, Karneval und besonders der rheinische ist andererseits auch nicht jedermanns Sache. Für diejenigen, die dem tollen Treiben lieber ausweichen wollen, weiss

Der Postilion

eine gute Lösungen. Für alle anderen die sich den Spass nicht verderben lassen wollen: Hellau und Alaaf 🙂

Update 9.2.2016

Auch der Postillion hat sich dem Thema gewidmet und titelt :

Für mehr Sicherheit: Köln verteilt zum Rosenmontag 10.000 Polizisten-Kostüme

Diese Idee kam mir ehrlich gesagt beim Schreiben dieses Beitrags auch in den Kopf. Gegen Schildburg und Absurdistan hilft eben am besten Humor 🙂 Viel Spass beim Lesen.

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2 Kommentare

  1. Helmi

    Ein guter Beitrag. Ich finde es auch übertrieben aus den Vorfällen von Silvester nun eine generelle Gefahr für alle Veranstaltungen abzuleiten. Im übrigen ist Karneval nie „ungefährlich“ gewesen. Schon immer gab es dann vermehrt Taschendiebstähle und dass die Menschen, wenn sie zuviel getrunken haben oftmals nicht mehr ihre Grenzen kennen, das gab es zu allen Zeiten – auch ohne Flüchtlinge. Ich denke nur an manche Feier mit Kollegen. Vor allem die älteren konnten dann kaum ihre Finger bei sich halten. Entweder man lachte als Frau darüber oder man ging zu solchen Veranstaltungen gar nicht erst hin. Was sollte man auch sonst schon machen. Anzeige erstatten oder Polizeischutz verlangen, das wäre uns wohl kaum in den Sinn gekommen. Im übrigen wird gerade zu Karneval wohl auch mancher Mann von jecken Frauen bedrängt. Nur die Männer finden das offensichtlich nur selten so schlimm, dass sie hierüber klagen.
    Natürlich sind Frauen kein Freiwild. Das will ich hiermit nicht zum Ausdruck bringen. Es gibt Grenzen.
    Gut sind die Ansätze, den Flüchtlingen zu erklären, was es mit Karneval auf sich hat und ihnen erklären, was erlaubt ist und was nicht. Zwischen die Beine fassen, das geht natürlich nicht. Aber auch viele deutsche Männer kennen, wenn sie zu viel getrunken haben nicht immer die Anstandsregeln. Und wie schon gesagt, Busengrabscher gab es schon immer.
    Auf jeden Fall sollte die Menschen weiterhin feiern und Spaß haben und jetzt nicht vor lauter Angst zu Hause bleiben.

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    1. burkhard (Beitrag Autor)

      Ein strenger Blick der Frau und wenn das nicht hilft auch mal gerne eine schallende Ohrfeige und die Position war klar und damit die Sache war erledigt. Das würde wohl heute auch noch funktionieren, aber einen Hype aus zu lösen und damit eine gesellschaftliche Debatte zu forcieren scheint eben angesagter zu sein. Die Folgen schränken uns alle in dem was wir gerne tun möchten immer mehr ein. Manchmal denke ich, ich bin im falschen Film.

      Antworten

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