Dorfleben (Cultural Village) in Tafi Atome

Neben den interessanten Begegnungen mit den Monameerkatzen ist auch das Dorfleben (Cultural Village) Tafi Atome für einen Europäer sehr eindrucksvoll. Wir machen die Bekanntschaft mit Tierfabeln, Trommelkunst und Tanzen bis zur Ekstase.

Tafi Atome by night

Am Abend sind wir im Dorf eingeladen. Wir machen zunächst einen „fotografischen“ Rundgang. Inzwischen hat auch ein kleiner „Supermarkt“ geöffnet, in dem die Dorfbewohner all das kaufen können, was sie so für den Alltag benötigen.

Tierfabeln am Lagerfeuer

Erst als es ganz dunkel ist, versammeln wir uns an einem Lagerfeuer. Ein weiser, alter Mann kommt tief auf seinen Stock gebeugt aus seiner Hütte. Er wird von seinem Sohn behutsam zu einem bequemen Stuhl geführt. Er erzählt Geschichten in seiner Stammessprache, ein jüngerer Mann übersetzt sie dann in Englisch.

In Westafrika sind Tierfabeln sehr beliebt. Es geht um Leben und Tod, das Gute und das Böse, die Liebe und den Hass und vieles mehr. Erzählen hat in Ghana Tradition, der Erzähler ist für die Überlieferung der Geschichten verantwortlich und hat eine hohe Stellung in der Gemeinschaft.

Alt und Jung lauschen gleichermaßen andächtig den phantasievollen Erzählungen des Alten, die immer auch eine Lebensweisheit beinhalten. Nur ein paar Jugendliche lockt die weite Welt, sie schauen lieber auf ihr Smartphone. Also auch hier wieder dieses Miteinander von Tradition und Moderne.

Im Takt der Trommeln

Danach gibt es einen kurzen Ortswechsel. Auf dem Dorfplatz stehen schon die Kpanlogo Trommeln bereit. Sobald das Trommelfeuer los geht, finden sich die ersten zum Tanz ein.

Jeder tanzt seinen eigenen Rhythmus – egal ob Mann oder Frau – immer im Kreis umher. Der Tanz besteht aus zuckenden Bewegungen ohne erkennbare Regeln. Auch Kofi steht auf, reiht sich in die Runde ein und tanzt eine ganze Kreisbewegung mit.

Je länger das Trommeln andauert, desto mehr geraten die Tanzenden in eine Art Ekstase. Das laute und wilde Trommeln ruft nach und nach immer mehr Dorfbewohner herbei.

Früh übt sich

Eine Frau trägt beim Tanzen ihr Baby in ein Tuch eingewickelt auf dem Rücken. Das Köpfchen schwankt hin und her. Das alles macht dem Baby aber nichts aus, im Gegenteil es schläft tief und fest. Jetzt weiß ich, wieso die Afrikaner die Musik und das Tanzen im Blut haben.

Der Klang der Trommeln und die ausgelassene Stimmung üben auch auf mich eine seltsame Faszination aus. So sehr, dass ich schließlich aufstehe und mich auch unter die tanzende Menge begebe. Ich lasse den Rhythmus einfach durch meinen Körper fließen und die Bewegung kommt ganz automatisch. Es ist ganz einfach. Und niemand hier lacht mich aus.

Gegen Mitternacht verabschieden wir uns. Wir müssen zurück zu unserer Unterkunft. Hierzu habe ich auch noch einiges zu erzählen, in einem separaten Beitrag.

Am nächsten Morgen

Bereits um sechs Uhr früh sind wir wieder in Tafi Atome verabredet. Wir warten noch auf unseren lokalen Führer und beobachten das Erwachen im Dorf. Obwohl die Dorfbewohner bis in die Nacht hinein getanzt haben, sind schon erstaunlich viele wieder unterwegs und verrichten ihre Arbeit.

Wir bereiten uns auf die Begegnung mit den Mona Monkeys vor. Hierüber habe ich schon berichtet. Und wir machen einen kurzen Spaziergang durch den dichten Regenwald.

Schuldisziplin in Tafi Atome

Nach unserm Spaziergang durch den Wald warten wir noch auf Kofi und unseren Fahrer. Da beobachten wir eine seltsame Szene vor dem Schulgebäude.

Die Schüler und Schülerinnen stehen in Reih und Glied auf dem Schulhof. Einige werden vom Lehrer herbeigerufen und bekommen einen Schlag mit einem dünnen Stock.

Man hat mir wohl angesehen, dass ich darüber sehr entsetzt bin. Denn aus einem Nebengebäude kommt ein Geistlicher zu mir, begrüßt mich und erklärt mir die Szene. Angeblich habe der Schüler keine angemessenen Schuhe an. Deshalb werde er bestraft. Das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Das lasse ich wohl auch durchblicken.

Andere Länder, andere Sitten!

Aber eine große Diskussion kann und will ich nicht herbeiführen. Andere Länder – andere Sitten. In meiner Grundschulzeit kannte ich auch eine Handarbeitslehrerin, die Stockschläge auf die Fingerspitzen austeilte. Toll fand ich das nicht, und finde es auch heute noch nicht. Aber gestorben bin ich nicht davon.

Nachdem die Kontrolle durch den Lehrer beendet ist, wird von den Schülern gemeinsam ein Gebet vorgetragen und gesungen. Anschließend geht es mit musikalischer Begleitung (Trommeln) in tänzerischen Schritten ins Schulgebäude. Tanz und Musik sind einfach immer dabei.

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