Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Samarkand machten wir bereits am frühen Morgen einen Ausflug nach Schahr-e Sabs, zum ehemaligen Sommerpalast Timurs. Unser Ziel liegt etwa 80 km südlich von Samarkand. Um 9:00 Uhr stand der Bus abfahrbereit vor unserem Hotel. Viel Zeit für das Frühstück blieb also nicht.
Schahr-e Sabs (Shahrisabz)
Die „grüne Stadt“ wurde vermutlich bereits im 3 Jh. vor Christi gegründet. Sie war die Geburtsstadt Timurs und zu seiner Zeit als „Kesch“ bekannt. Ihren heutigen Namen erhielt sie von Timur wegen der sie umgebenden grünen Gärten. Timur hat dort seinen Sommerpalast Ak Sarai erbauen lassen, von dem aber nur noch die Ruinen des Portals erahnen lassen, wie groß und prächtig dieses Bauwerk gewesen sein muss. Vor dem ehemaligen Palast wurde eine neue Statue von Timur aufgestellt, die nicht weniger imposant wirkt. Vor den sich im Hintergrund abzeichnenden Bergen hat das Ganze schon etwas Märchenhaftes.
Die am anderen Ende des Platzes befindliche Gök Gumbas-Moschee (blaue Kuppel) und die beiden Mausoleen sind besser erhalten und restauriert. Wie fast überall in Usbekistan warten hier bereits Frauen darauf, ihre Handarbeiten zu verkaufen. Überall gibt es aus Stoff gefertigte Taschen und Hüte, die phantasievoll bestickt sind, und natürlich lange Tücher in allen Farben.
Der gesamte Platz ist neu angelegt und bepflanzt worden. Bei der Wasserknappheit, die in Usbekistan herrscht, weiß ich nicht, ob ich das gutheißen soll. Durch den extensiven Baumwollanbau, der viel Wasser braucht und zur Versalzung der Böden führt, aber auch durch den Klimawandel, der weniger Niederschläge bringt, trocknen die großen Flüsse und damit auch der Aralsee immer weiter aus. Mit Wasser sollte man daher sparsam umgehen. Natürlich ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für das Land und deswegen möchte man alles besonders schön anlegen. Aber was nutzen heute die Touristen, wenn eines Tages die Grundversorgung nicht mehr gewährleistet ist. Einmal mehr zeigt sich wie wichtig ein nachhaltiger Tourismus ist. Aber viele Länder erkennen das leider immer wieder zu spät.