Neben den beiden Hauptattraktionen „Registan-Platz“ und „Mausoleum Gur-e Amit“ sollte man in Samarkand vor allem noch die Moschee Bibi Khanum und die Gräberstadt Shohizinda besuchen.
Moschee Bibi Khanum
Mit der Bibi-Khanum Moschee wollte Timur die schönste und größte Moschee der islamischen Welt bauen. Sie sollte dem Paradies gleichkommen.
Der Innenhof ist mehr als 500 Quadratmeter groß, das Hauptportal um die 40 Meter hoch. Die Anlage wird beherrscht von einer gewaltigen Kuppel, die in strahlendem Türkis das Sonnenlicht reflektiert.
Als wir am frühen Vormittag dort ankommen ist es relativ ruhig. Nur wenige Besucher sind anwesend. Ein Miniaturmaler ist schon bei der Arbeit und erhofft sich wohl gute Geschäfte. Wir nehmen auf einer der Bänke Platz und genießen die frühe Morgensonne.
Ira, unsere Reiseleiterin erzählt uns eine Legende zu dieser Moschee. Timur lies die Moschee zu Ehren seiner Lieblingsfrau Bibi Khanum errichten. Der damalige Baumeister soll in sie verliebt gewesen sein. Eines Tages, Timur war auf Reisen, soll seine Frau den Architekten darum gebeten haben die Arbeiten zu beschleunigen, damit die Moschee bis zur Rückkehr des Herrschers fertig werde. Der junge Baumeister nutzte dies aus und versprach, die Bauarbeiten über Nacht zu vollenden, wenn er Bibi Khanum küssen dürfe. Nach langem Zögern willigte sie ein. Der Kuss soll so leidenschaftlich gewesen sein, dass er ein leuchtendes Mal hinterließ. Als Timur dieses bei seiner Rückkehr entdeckte, sollte Bibi Khanum von einem der Minarette in den Tod gestürzt werden. Sie bat darum, all ihre Seidenkleider anziehen zu dürfen. Als sie so angekleidet herabstürzte, überlebte sie den Fall und durfte weiter leben. Gut, dass sie viele Kleider besessen hat.
Basar
Direkt neben der Moschee Bibi Khanum liegt der große Basar von Samarkand. Hier herrscht ein reges Treiben. Und wie bei uns auf dem Wochenmarkt wird der Besuch dort nicht nur zum Kaufen genutzt, sondern ebenso als Treffpunkt für Jung und Alt. Ich lasse mich verzaubern von den Farben und Gerüchen, die mir alle sehr viel intensiver vorkommen als zuhause.
Gräberstadt Shohizinda
Das letzte Highlight von Samarkand ist der Besuch in der Gräberstadt Shohizinda.
Hier soll ein Cousin des Propheten Mohammed begraben liegen, der im 7. Jahrhundert nach Samarkand gekommen sein soll, um den Islam zu verbreiten. Der Legende nach starb er jedoch nicht, sondern soll sich in einer unterirdischen Höhle versteckt haben, in der er noch heute lebt und betet. So bekam diese Stätte ihren Namen Shohizinda, was soviel bedeutet wie „der lebende König“.
Inzwischen sind über viele Jahrhunderte hinweg zahlreiche Mausoleen an diesem legendären Ort errichtet worden. Die ältesten stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Die meisten Bauten sind hingegen aus dem 14. und 15 Jahrhundert für die Adligen der Timuriden erbaut worden.
Wenn man die Totenstadt durch das Eingangsportal betritt, wird man über eine breite Straße an den Grabbauten vorbeigeführt.
Der untere Komplex ist mit dem mittleren über eine große Freitreppe verbunden. Auch hierzu gibt es wieder eine Legende. Beim Hinaufgehen soll man die Stufen zählen und sich die Zahl merken. Wenn man die Treppe später wieder hinab geht, soll man die Stufen erneut zählen. Kommt man nicht auf die gleiche Anzahl, dann ist dies ein schlechtes Omen.
Neben den vielen Touristen aus Europa gibt es zahlreiche Pilgergruppen aus der näheren Umgebung. Erstaunlich ist auch hier wieder, dass sich viele Frauen unter diesen Pilgern befinden. Wie immer sind sie in farbenfrohen, langen Kleidern unterwegs. Und fast jede hat ein Smartphone, mit dem sie Erinnerungen für zuhause festhält. Eine Welt ohne Smartphone ist kaum mehr denkbar.