Das nächste Highlight, das wir uns gönnen wollen, ist ein Ausflug zur Therme in Kallithea. Da sich unser Hotel in Kallithea befindet bedarf dies keiner größeren Vorbereitungen. Unser Ziel so etwas 30 Minuten zu Fuß entfernt liegen. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass dieses Thermalbad erst vor kurzem neu restauriert worden ist und unbedingt sehenswert und sehr beliebt sei. In Erwartung heißer Quellen und mit dem Vorsatz meiner Gesundheit etwas Gutes tun zu wollen, packe ich ein große Badetuch und Unterwäsche zum Wechseln ein. Den Badeanzug habe ich morgens bereits angezogen. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns voller Vorfreude auf den Weg. Besonders idyllisch ist der Fußmarsch nicht. Es ging immer entlang der Hauptstraße. So haben wir allerdings Gelegenheit unsere Hotelanlage von oben zu fotografieren. Hier erkenne ich dann auch die vielen Solarzellen auf dem Dach des Hauptgebäudes. Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben und man gibt den regenerativen Energien den Vorzug. Hin und wieder ist der Blick frei auf das weite Meer. Am Horizont sehe ich das eine oder andere Ausflugsschiff. Wir passieren noch einen weiteren Hotelkomplex. Dann entdecken wir eine Abkürzung durch einen kleinen Pinienwald und bald schon erreichen wir den Parkplatz der Therme. Am Eingang zahle ich den Eintrittspreis – nur 3 Euro pro Person. Es geht eine kleine Treppe hinab und wir erreichen einen kleinen Brunnen innerhalb eines Kuppelbaus. Dort gibt es ein wenig Wasser. Aber von heißer Quelle oder besonderem Heilwasser keine Spur. Auch die in den Säulen des Kuppelbaus eingelassenen Wasserkräne sind außer Betrieb und die dort angebrachten Wandbecken ohne Wasser. Die Kuppel ist aus rohem Beton, nicht weiter verputzt oder verziert. Das Kuppeldach gleicht mit seinen ausgestanzten Löchern einem Sternenhimmel. Das verström einen Hauch von Orient. Wir gehen weiter und kommen zu einer kleinen Badebucht, die recht gut mit Badegästen besucht ist. Wir gehen den Weg weiter und rechts eine Treppe hinauf. Hier erreichen wir das große Kurhaus. Die Rundgänge mit seinen Bögen sind lichtdurchflutet. In der Mitte befindet sich ein Brunnen mit einer Erosfigur. Alle Böden sind kunstvoll mit dunklen und hellen blank geschliffenen Kieselsteinen mosaikartig angelegt. Die flachen Steine sind alle senkrecht verlegt, so dass ein sehr schöne Oberflächenstruktur entsteht. Ähnliches hatte ich schon auf Madeira gesehen. Ich setze mich auf eine der Bänke und genieße den frischen Wind, der durch die offene Bauweise ungehindert seinen Weg findet. Danach schaue ich mich noch ein wenig um. In dem äußersten Rundgang gibt es eine Vielzahl an Fotos, wie es hier vorher ausgesehen hat und daneben dann immer gleich das aktuelle Foto nach vollendeter Arbeit. Hier wird deutlich sichtbar, dass eine ganze Menge zu renovieren war.
Wir verlassen das Kurgebäude wieder und gehen zurück zur Badebucht. Auf der anderen Seite sehen wir einen kleinen Wasserfall, der aus den Felsen entspringt. Ob das wohl die Quelle mit dem Heilwasser ist? Das wollen wir erkunden. Wir umrunden die Badebucht. Dort gehen ein paar Stufen hinauf Richtung Wasserfall. Nach wenigen Schritten erreichen wir ihn. Das Wasser sammelt sich in einem kleinen Naturbecken. Aber irgendwie habe ich auch hier das Gefühl, dass es sich um ganz normales Wasser handelt. Es ist kalt, hat keine besondere Farbe oder besonderen Geruch. Nichts erinnert an besondere Mineralien. Wir gehen weiter und kurz bevor wir wieder am Fuß der Badebucht angelangt sind macht Burkhard mich auf einen dicken Schlauch aufmerksam, der nach oben führt. Offensichtlich ist dieser Schlauch die Quelle des „heilenden Wassers“. Na ja, Glaube versetzt bekanntermaßen Berge. Ob hier jemals „rotes Wasser“ – wie im Prospekt beschrieben – aus dem Felsen entsprang- wer weiß es schon. Also sind wir wieder um eine Illusion leichter. Wir trinken noch eine Cola und machen uns auf den Rückweg. Badeanzug und Badetuch hatte ich heute nicht gebraucht. Aber was soll’s. Schön war der Tag trotzdem.