Buchara und Umgebung
Mit dem Bus geht es ostwärts zu der Pilgerstätte des Bahauddin Naqshbandi und danach zum Sommerpalast Setare-je Mah-e Chase des letzten Emirs von Buchara.
Pilgerstätte des Bahauddin Naqshbandi
Naqshbandi war der Begründer einer Sufienbruderschaft, der nicht weit von Buchara geboren wurde und dort als Weber gearbeitet haben soll. Zu seinen Ehren war diese Grabstätte im 16. Jahrhundert errichtet worden.
Es ist Wochenende. Wir treffen auf viele Pilger aus Zentralasien. Sie sind alle fein gekleidet. Die Frauen und Mädchen tragen ihre farbenfrohen Kleider. Trotz der vielen Menschen strahlt die Stätte eine gewisse Ruhe und Würde aus. Aber auch eine Spur von Heiterkeit. Fotografieren ist hier nicht verboten. Im Gegenteil. Wie auch schon woanders werden wir von einer kleinen Gruppe Asiaten in die Mitte genommen. Man möchte ein Foto mit uns Europäer machen. Das ist ein wenig befremdlich für mich. Aber dann denke ich, ansonsten ist es doch umgekehrt. Ich mache Fotos von fremden Menschen. Also kann ich mich nun nicht dagegen wehren. Ich lasse es also geschehen und lächle freundlich in die Kamera.Auch wir können ohne Probleme fotografieren.
Die meisten Usbeken sind sogar stolz, wenn sie fotografiert werden. Ira hat mir einmal erklärt, dass die Menschen in ihrem Land glauben, dass mit diesen Fotos auch ihre Seelen in die fernen Länder gelangen. Und das mache sie stolz.
Sommerpalast Setare-je Mah-e Chase
Ein paar Kilometer weiter befindet sich der Sommerpalast des letzten Emirs von Buchara. Der Name bedeutet soviel, wie der Ort, wo Mond und Sterne einander begegnen. Die Gebäude erstrahlen in hellem Weiß, das sich im angrenzenden Wasserbassin eindrucksvoll spiegelt. Es ist umgeben von einer herrlichen Parklandschaft.
Im Palast selber beeindrucken mich die farbenprächtigen Wandmalereien und die feinen Stuckarbeiten im Weißen Saal. Überall stehen große chinesische Vasen aus wertvollem Porzellan.
Moscheen Chor Minor und Maghak-e Attari
Wieder zurück in der Stadt führt Ira uns etwas abseits der Hauptstraßen zur Moschee Chor Minor. Sie wurde um 1800 von einem reichen Turkmenen errichtet. Der Baustil orientiert sich am indischen Taj Mahal. Von dem ursprünglichen Komplex ist heute nur noch das Chor Minor erhalten. Der Name bedeutet „vier Minarette“, was auf die vier Türme zurückzuführen ist. Dieses ungewöhnliche Bauwerk ist damit zu einem weiteren Wahrzeichen von Buchara geworden.
Auf dem Rückweg kommen wir an einer weiteren Moschee vorbei. Es ist eine der ältesten erhaltenen Moscheen von Zentralasien, die Moschee Maghak-e Attari. Sie soll im 9. Jahrhundert gebaut worden sein, und zwar an einer Stelle, an der bereits in vorislamischer Zeit ein Tempel stand. Die Moschee besticht durch ihre Schlichtheit. Auch hier wurden gebrannte unglasierte Ziegel verwendet, wie schon beim Samaniden-Mausoleum. Für mein Auge eine Wohltat. Denn inzwischen habe ich so viele Fassaden und Kuppeln mit ihren zumeist türkis, blau und gelb glasierten Kacheln gesehen, dass sich ein gewisser Überdruss eingestellt hat. Diese einfachen Ziegel sind sozusagen Brot und Wasser fürs Auge.
Freier Nachmittag
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Das ist eine Rarität auf dieser Reise und will gut genutzt werden.
Wir verspüren etwas Hunger und gehen in die Altstadt. Am ersten Abend hatten wir dort schon ein Fast-Food-Restaurant gesehen. Das wollen wir nun einmal ausprobieren. Eine Studentin am Nebentisch hat einen lecker aussehenden Burger vor sich stehen. Ich frage sie nach dem Namen des Gerichtes und so kommen wir ins Gespräch. Sie bittet uns, an ihrem Tisch Platz zu nehmen. Das nehmen wir gerne an. Die jungen Leute in Usbekistan sind sehr höflich. Das war mir schon in Taschkent aufgefallen. Und sie freuen sich, wenn sie mit den Touristen ihre Englischkenntnisse ausprobieren können. Wenig später kommt unsere Cola und die Burger. Nun ja, Fast-Food eben. Aber besser als McDonalds. Und nach den vielen Suppen usbekischer Art auch einmal eine willkommene Abwechslung in der Speisekarte.
Kaffeepause und Basar
Ganz gemütlich gehen wir in Richtung Basar und legen im „Deutschen Eck“ eine Kaffeepause ein. Das Café wird von einer Deutschen geführt und es gibt dort Apfelstrudel und Käsekuchen. Von hier aus haben wir einen guten Überblick über den gesamten Platz vor dem Bazar und wir verweilen noch ein wenig. Es tut gut, die Zeit ganz ohne Ziel und Plan zu vertrödeln.
Im Bazar suche ich nach einer CD mit traditioneller Musik. Dabei treffen wir auf einen Musiker, der all die typischen Instrumente vorführt und uns eine CD zeigt, auf der Musik mit diesen Instrumenten enthalten ist. Ich kaufe sie als Erinnerung für zu Hause. Wir bummeln noch ein wenig durch die Gassen, legen eine Pause am Labi Hauz ein und kehren schließlich ins Hotel zurück.
Den Abend verbringen wir wieder mit der Gruppe. Es gibt Folklore und Modeschau in der Medrese Nadir Devon Begi und anschließend das Abendessen auf der Dachterrasse eines Restaurants ganz in der Nähe.
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