Cedi Beads – Besuch einer Glasperlenwerkstatt

Wir sind schon früh aufgewacht, lange bevor der Wecker klingeln sollte. Dafür werden wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang über dem Volta Fluss belohnt. Noch eine Stunde bis zum Frühstück. Wir genießen die gewonnene Zeit auf der kleinen Terrasse vor unserer Suite.

Besuch einer Perlenwerkstatt ( Cedi Beads )

Am Vormittag machen wir einen Abstecher nach Odumase Krobo, ca. 30 Kilometer südwestlich von Atimpoku. Hier befindet sich die Wirkungsstätte von Cedi, einem überregional bekannten Glasperlenmacher, den “ Cedi Beads „. Am Eingang zeigt ein großes Plakat perlengeschmückte Männer und Frauen. Es trägt die Aufschrift „Beads is good for Everyone.“.

Cedi hat sein Kunstwerk in alter Familientradition erlernt. Seine ersten Perlen hat er im Alter von sieben Jahren gefertigt. Heute ist er Präsident der Manya Krobo Bead Association. Stolz erzählt er uns, dass er bereits in Europa war und dort Vorträge über die Herstellung der Perlen gehalten hat.

Neben den obligatorischen Führungen bietet Cedi auch mehrtägige Workshops an, in denen man die Kunst der Perlenherstellung erlernen kann. Dafür gibt es auf dem Gelände einige einfache Unterkünfte.

Herstellung der Glasperlen

Wir folgen Cedi über das Gelände und er erklärt uns die einzelnen Schritte des Herstellungsprozesses. Es wird fast ausschließlich Altglas verwendet, so zum Beispiel alte Wein- und Bierflaschen. Das Glas wird grob gebrochen, gewaschen und dann mit einem Stein oder einem Mörser zerkleinert. Diese Glassplitter kommen anschließend in unterschiedlich große Tonformen, die die Größe der späteren Perlen bestimmen. Das ist die einfache Variante. Wesentlich mehr Geschick benötigt man für große mehrfarbige Perlen. Hier wird das Glas zu einem feinen Pulver verarbeitet und die Perle wird dann in mehreren verschieden farbigen Schichten aufgebaut. Ein Holzstäbchen in der Mitte sorgt für eine ausreichend große Öffnung, um die Perlen später aufzufädeln.

Es dauert keine Stunde bis das Glas im Brennofen bei ca. 1000 Grad Celsius geschmolzen ist. Kurz bevor die Masse wieder ganz hart ist, wird sie mit einer Stahlspitze aus der Form geholt und bei der ersten Variante mit einem Loch versehen.

Nachdem die Perlen ganz abgekühlt sind, werden sie mit Wasser und Sand gewaschen und poliert und ggf. noch bemalt. Jede einzelne Perle einer Kette oder eines Armbandes ist ein Unikat.

Wir sind sehr beeindruckt von dieser Handarbeit. Cedi führt uns in einen Verkaufsraum, wo wir die fertigen Ketten und Armbänder bewundern können. Für eine Freundin und für mich selber wähle ich jeweils eine kurze Halskette mit dicken Perlen und zwei Armbänder aus. Dafür zahle ich noch keine 30 Euro. Zuhause würde ich für diesen Preis nur billige Massenprodukte bekommen. Im übrigen sind die Schmuckstücke ein wunderbares Souvenir. Immer wenn ich sie zuhause trage, denke ich an die schönen Stunden in Ghana zurück.

Inzwischen kann man die Kreationen von Cedi Beads Industry – allerdings für wesentlich mehr Geld – auch über das Internet erwerben. Ich wünsche Cedi viel Erfolg dabei.

Tradition

Die Krobo aus Odumase feiern jedes Jahr im April ihr Dipo-Fest. Die Mädchen werden auf ihren Status als Frau vorbereitet. Das Fest dauert mehrere Tage und umfasst unterschiedliche Zeremonien. Hierzu gehören bestimmte Reinigungsrituale, Opfergaben und eine Unterweisung durch erfahrenen Frauen in die Kultur und Religion der Krobo. Abschließend werden zwischen Daumen und Handgelenk sowie auf den Handgelenken mehrere schmale Schnitte angebracht und die Mädchen werden mit zahlreichen Perlenketten und Bändern geschmückt. Seit über 400 Jahren werden in dieser Region Perlenketten und – armbänder für diese und andere Feste hergestellt.

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